Wer online schon mal einen Text verfasst hat, der weiß, wie wichtig es ist, für seine Zielgruppe zu schreiben. Musste man in der realen Welt noch umständliche Umfragen durchführen und mit den Kunden persönlich in Kontakt treten, kann man heute nutzerbezogene Daten aus aller Welt mit wenigen Klicks im Internet erhalten. So steht schon im Vorhinein fest, was die Zielgruppe sucht und – was noch viel wichtiger ist – WIE sie danach sucht. Es gibt etliche Tools zur Keywordrecherche, doch die meisten haben eines gemeinsam: Es sind Daten. Der Mensch dahinter ist nur mehr ein abstraktes Konglomerat aus Zahlen und Fakten. Dabei wäre es doch viel besser, dem Kunden von Angesicht zu Angesicht gegenüberzustehen. Ein Glück gibt es soziale Medien und speziell Pinterest.
Wie genau funktioniert Pinterest?
Pinterest ist die Kork-Pinnwand der Digital Natives. Der Name setzt sich aus den englischen Wörtern „pin“ und „interest“ zusammen, also sozusagen die Interessen an eine virtuelle Pinnwand zu heften. Ähnlich wie Instagram basiert die Plattform auf Bildbeiträgen. Der Nutzer kann eigene Beiträge erstellen oder interessante Pins von anderen an die eigene Pinnwand pinnen. So entsteht ein Interessen- und Ideenprofil der jeweiligen Person. Wie bei der klassischen Pinnwand, dient auch Pinterest dazu, sich Dinge zu merken, die man später umsetzen möchte. Daher werden vermehrt Tipps, Anleitungen und Tutorials geteilt. Diese wiederum spiegeln die Wünsche, Bedürfnisse und Fragen der Zielgruppe wider. Einen Schritt weitergedacht: eine Goldgrube für die Keywordrecherche.
So funktioniert die Keywordrecherche mit Pinterest:
Grundsätzlich gibt es mehrere Methoden, die Plattform zum Auffinden neuer Keywords zu nutzen. Die erste Möglichkeit basiert auf demselben Prinzip wie bei der einfachen Keywordsuche in Google. Man gibt also das Keyword in die Suchleiste ein und erhält durch die integrierte Autosuggest-Funktion sofort neue Vorschläge zu weiteren Keywords. Diese setzen sich aus den häufigsten Suchanfragen zum jeweiligen Schlagwort zusammen. Gibt man zum Beispiel den Suchbegriff „Kleiderschrank“ ein, erhält man die folgenden Ergänzungen. Schon hat man vier neue Longtail-Keywords.
Im nächsten Schritt sollte man nun die verschiedenen Longtail-Varianten alphabetisch durchgehen. Einfach ein Leerzeichen machen und zum Beispiel den Buchstaben „A“ eingeben.
So erhält man noch mehr interessante Keywordideen.
Nachdem wir nun alle Keywords notiert haben, gehen wir zurück zum Anfang und geben nochmal das ursprüngliche Keyword ein. Dieses Mal bestätigen wir aber die Suche. Nun erhalten wir etliche Suchergebenisse zum Thema Kleiderschrank. Für uns aber viel wichtiger ist das Feld, welches sich zwischen Suchleiste und Trefferliste geöffnet hat.
Hier siehst du weitere Vorschläge und Ergänzungen zu deinem Keyword. Diese kannst du anklicken, wodurch sie zu deiner ursprünglichen Suchanfrage ergänzt werden. Die Ergebnisse kannst du übrigens durch einfaches Copy & Paste in ein Word-Dokument übertragen, falls du nicht immer eine neue Suche starten möchtest. Auch mit einem Screenshot lassen sich die Ideen schnell festhalten. So hast du außerdem noch ein paar Bilder dazu, die für weitere Inspiration sorgen.
Diese Methode lässt sich bis zu einer bestimmten Tiefe durchführen. In unserem Beispiel sieht das dann so aus:
Es besteht also ein Interesse für begehbare Kleiderschränke in einem Dachschrägenzimmer. Um zu dieser Erkenntnis zu kommen, haben wir nur einige Klicks benötigt. Die so gewonnenen Keywords kannst du ganz einfach in deine Content-Strategie mit einfließen lassen. Apropos Content-Strategie, dazu will ich dir weiter unten noch einen Geheimtipp verraten, wie du durch Pinterest deinen Content verbessern kannst. Aber zunächst wollen wir uns noch einmal ansehen, wie diese Art der Keywordrecherche deine Strategie insgesamt bereichert.
Die Suchintention besser erkennen
Bei den meisten Tools zu Keywordrecherche besteht das Problem, dass man nur Worte und Zahlen erhält. Allein aus diesen Informationen aber die eigentliche Suchintention dahinter herauszufinden ist schwierig. Nehmen wir nochmal das Beispiel „Kleiderschrank“ von oben. Durch die Recherche haben wir unter anderem die Suchkombination „Kleiderschrank Vorhang“ erhalten. Der erste Gedanke wäre nun, dass es sich um spezielle Vorhänge für Kleiderschränke handelt, die den Staub abhalten sollen. Werfen wir aber einen Blick auf die obersten Suchergebnisse so wird schnell klar, dass mehr dahintersteckt. Es scheint einen Trend zu individuellen „Schranklösungen“ unter Dachschrägen zu geben, die mittels einer Stange und Vorhang ganz einfach selbst gebaut werden können. Der Nutzer sucht also womöglich gar nicht nach einem Vorhang für seinen bestehenden Kleiderschrank, sondern nach eben dieser individuellen Schranklösung. Oder angenommen, der Nutzer sucht nach dem Suchbegriff „Auto Möbel“. Meint er nun Möbel für das Auto oder Möbel aus Autoteilen? Die Suchergebnisse sprechen für Letzteres. Die Bilder helfen also, die Suchintention besser zu erkennen, wobei nicht am Nutzer vorbei optimiert wird. Die Intention und Relevanz dieser Keywords sollte natürlich immer mit anderen Tools verifiziert werden. Ein guter Anhaltspunkt, um herauszufinden, ob wirklich Interesse an den Keywords besteht, ist die Anzahl der Pins der Suchergebnisse zu checken. Auch die Anzahl der Nutzer, die diesen Pin ausprobiert haben, verrät dir mehr über das Interesse. Diese Infos erhältst du, indem du einfach auf den Post klickst.
Pinterest zur Content-Erstellung nutzen
Die Keywords verbergen sich nicht nur in der Autosuggest-Funktion, sondern auch in den Bildern. Viele Nutzer teilen auf der Plattform nämlich Infografiken und How-to-Anleitungen in Bilderform. Hinter diesen Beiträgen verbirgt sich eine konkrete Fragestellung bzw. ein Problem, das die Nutzer haben. Du brauchst lediglich die Frage dahinter herauszufinden, in deinen Redaktionsplan miteinbeziehen und darüber einen super Beitrag schreiben. Das war übrigens noch nicht der Geheimtipp, der kommt jetzt. Oftmals kommt es beim Schreiben zu einer gewissen Hirnmüdigkeit, die Worte scheinen sich auf einmal in Luft aufzulösen und alle Ideen sind plötzlich Mal weg. Dagegen kann Pinterest helfen.
Nehmen wir an, du schreibst einen Blogeintrag zum Thema „Teakschalen dekorieren“, weil du bei deiner Keywordrecherche darauf gestoßen bist. Voller Euphorie machst du dich ans Schreiben und plötzlich fällt dir auf, dass so eine Holzschale ja gar nicht so interessant ist. Selbst 200 Wörter scheinen da viel verlangt. Jetzt mein Geheimtipp. Gib den Suchbegriff bei Pinterest ein. Et voilà, du hast etliche Ideen, wie man eine Teakschale dekorieren kann. Anschließend musst du diese Ideen nur noch in deine Worte packen und schon hast du einen interessanten Blogbeitrag.
Fazit:
Pinterest ist ein einfaches und kostenloses Tool, das die Keywordrecherche in vielerlei Hinsicht bereichert. Du kannst dich dort direkt mit deinem Facebook- oder Google+-Account anmelden und sofort loslegen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Tools liefert es zwar keine harten Fakten, aber du wirst mit großer Wahrscheinlichkeit die ein oder andere Idee zur Content-Erstellung bekommen. Entscheidend ist hier der visuelle Eindruck, der mit den Keywords einhergeht. Diese liefern nicht nur weitere Suchbegriffe, sondern helfen dir dabei, diese gegenständlicher zu sehen. Durch die Bilder kannst du dir etwas unter dem Begriff vorstellen, nach dem du recherchierst. Also, worauf wartest du noch? Starte direkt durch!